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Renaissance-Blockflöten
Consort
Vorlagen:
Werkstattzeichen

Hier.S , 16.Jh, Venedig
f, c’, c’, g’
Stimmtonhöhe: a=521 Hz
Unter den zahlreichen Blockflöten mit der Signierung
HIER.S, die sich im Kunsthistorischen Museum befinden, haben wir diejenigen
ausgesucht, die möglicherweise zu einem Consort gehört haben.
Inzwischen liegen Quintbass in B und Großbass in ES vor.
Die mit HIER.S, HIE.S and HIERO.S signierten Flöten zeichnen sich
durch eine außerordentliche Klangqualität aus. Da die Tonhöhe
bei den Originalflöten gut aufeinander ab gestimmt ist, war es nicht
nötig von den Vorlagen abzuweichen.
Sowohl Jeanette van Wingerden (Amsterdam) wie auch Hans-Maria Kneis (Wien)
finden die Kopien besonders gelungen.
Wie Armando FIABONE nachweisen konnte, stehen die Signierungen HIER.S,
aber auch HIERO.S und HIE.S für Hieronymus Solonbron, Venedig, Mitte
des 16. Jahrhunderts. Unklar ist, inwieweit es sich um ein und dieselbe
Person handelt oder um mehrere Mitglieder derselben Familie.
Andere Untersuchungen stellen einen Bezug zu den Bassano’s her.
Fälschlicherweise wird dabei die Signierung als „HieronymuS
Bassano“ interpretiert. Dies muss jedoch als reine Spekulation qualifiziert
werden, da Hieronymus Bassano in den Quellen lediglich als Posaunist und
Flötist erwähnt wird. (Vgl. den ansonsten vorbildlichen neuen
Katalog des Kunsthistorischen Museums Wien)
Der Stimmton ist a=521, die Instrumente stehen im Quintabstand (Es, B,
f c’ c’ g’)
Diskant und Tenor können auch einteilig gebaut werden. Bassflöten
haben immer ein separates Fußstück, der Großbass wird
dreiteilig gebaut.
Das Klemisch-Consort Berlin ist in drei Tonbeispielen mit dem Consort
nach Hier. S mit Werken von Ludwig Senfl, Michael Praetorius und Josquin
des Prez zu hören.
G.Klemisch: G.M. Klemisch, „Die Kernspaltflöte
um 1500“ in „Heinrich Isaac und Paul Hofhaimer im
Umfeld...“, Innsbruck 1997)
William Waterhouse, „The New Langwill Index“ London,
1993, ISBN 0-946113-04-1
Pillip T. Young , 4900 Historical Woodwind Instruments, London
1993
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